Hat Linkbuilding eine Zukunft?

Die Meinungen, Kommentare und Gerüchte, dass Linkbuilding – also das Erstellen von Backlinks, damit die eigene Webseite besser rankt – keine Zukunft hat oder inzwischen nicht mehr funktioniert, reissen nicht ab. Es stellt sich die Frage ob sie wahr sind?

Derzeit belegen unzählige Studien und Untersuchungen, dass Backlinks einen sehr starken Einfluss auf das Ranking haben. So belegt die Studie der Rankingfaktoren 2014 von Searchmetrics in Summe deutlich den nach wie vor starken Einfluss von Backlinks. Gemäss einer Umfrage bei 128 SEO-Spezialisten von The Moz aus dem Jahre 2013 haben Backlinks sogar den stärksten Einflussfaktor auf das Ranking überhaupt. Die in den Google Resultaten top gelisteten Webseiten, weisen in der Regel meist sehr viele Backlinks auf – ein klares Indiz auf dessen Einfluss. Google selbst bestätigt denn auch, dass die Suchmaschine ohne Backlinks nicht befriedigend funktionieren würde: Gibt es eine Version von Google ohne Backlinks? (englisches Video). Derzeit kann also kein Zweifel am Einfluss von Backlinks auf das Google-Ranking bestehen.

Jedoch ist es interessant, warum sich die Gerüchte, dass Backlinks keinen oder kaum noch einen Einfluss auf das Google Ranking ausüben, so hartnäckig halten.

Zum einen hat sicherlich Google selber ein sehr starkes Interesse daran, dass dies geglaubt wird. Denn Google möchte natürlich, dass die Suchresultate so wenig wie möglich manipuliert werden. Das ist auch ein Grund, warum Google ziemlich verschlossen ist, wenn es um die Einflussfaktoren des Rankings geht. Dies kann mitunter bis zu gezielter Desinformation von Google führen. Auch ist Google recht erfolgreich darin, Linkbuilder und SEO’s zu verunsichern und regelrecht einzuschüchtern indem regelmässig, möglichst publikumswirksam prominente Webseiten abgestraft werden, weil sie gegen die Google Richtlinien verstossen haben. Was dabei nicht erwähnt wird, ist, dass unzählige andere Webseitenbetreiber, welche genauso getrickst haben, nicht bestraft werden.

Backlinks (also Links, welche von einer fremden Webseite auf die eigene Webseite verweisen) entsprechen im Internet quasi einer Empfehlung eines Webmasters für eine andere Webseite. Das ist die Ursache, warum die Backlinks für die Suchmaschinen so wichtig sind um zu bestimmen, an welcher Stelle die Webseiten in den Suchergebnissen erscheinen sollen.

Auf Grund der vielen Manipulationsversuche haben Google und auch andere Suchmaschinen in ihrer Software gewissermassen Schiedsrichter eingebaut, die zwischen guten (natürlichen) und schlechten (unnatürlichen) Backlinks unterscheiden sollen. Denn wie Google selber bestätigt, sind  derzeit ohne Backlinks keine vernünftigen Suchergebnisse möglich.

Der Versuch eines Rankings ohne den Einfluss von Backlinks hat Yandex, die führende russische Suchmaschine Ende 2013 angekündigt. Der Test ist jedoch auf kommerzielle Seiten in Moskau beschränkt. Leider sind mir die Resultate dieses Experiments sowie ob es auf weitere Webseiten und Landesteile ausgeweitet wurde, nicht bekannt. Es ist anzumerken, dass bei kommerziellen Webseiten in Moskau der Anteil künstlicher Backlinks angeblich bei rund 98% liegt!

Vermutlich würde Yandex auch in Moskau weiterhin gerne auf Backlinks zurückgreifen, denn angeblich ist die Qualität der Google-Suchresultate für Russland deutlich besser als die Qualität der Yandex-Resultate. Der Aufwand um die natürlichen von den künstlichen Links zu trennen, dürfte aber derart gross sein, dass es für Yandex einfacher ist, ganz darauf zu verzichten. Im Gegensatz dazu, entwickelt Google sein Penguin UpDate mit grossem Aufwand laufend weiter. Mit diesem UpDate wird der Google Algorithmus (Suchmechanismus) so erweitert, dass er künstliche Links möglichst gut erkennen und Webseiten, welche davon profitieren, bestrafen kann. Dies funktioniert recht gut. Der Linkaufbau hat sich denn auch laufend an die neuen Anforderungen angepasst. Das geht sogar soweit, dass bewusst Konkurrenzwebseiten mit offensichtlich künstlichen Backlinks eingedeckt um in der Folge von Google bestraft zu werden. Diese Praktik nennt sich Negative SEO. Inzwischen stellen wir fest, dass Google in einem ersten Schritt öfters nur eine Warnung ausspricht und Webseiten nicht mehr sofort bestraft – vermutlich damit nicht die falschen gebüsst werden.

Es kommt hinzu, dass der Google Algorithmus im Kern auf der Verlinkung der Webseiten untereinander aufbaut. Wenn Google die Inhalte der erfassten Webseiten korrekt verstehen und analysieren könnte (semantische Suche), könnte im Prinzip auf Backlinks verzichtet werden. Davon sind wir jedoch noch weit entfernt, da die Bedeutung der Sprache sehr kompliziert und oft mehrdeutig sein kann. Die Frage, welche der antwortgebenden Webseiten populärer ist, wäre jedoch auch dadurch nicht gelöst.

Auch das von Google in Aussicht gestellte „Knowledge-based Trust“ (KBT) Algorithmus-UpDate, mit welchem nur noch Webseiten mit vertrauenswürdigem, resp. wahrem Inhalt in den Suchresultaten erscheinen sollen, wird nicht als Ersatz für Backlinks für die Berechnung der Popularität von Webseiten herangezogen werden können. Bei KBT handelt es sich lediglich um ein weiteres Kriterium, auf welches die Webseiten geprüft werden, vergleichbar damit, ob eine Webseite mit mobilen Geräten kompatibel ist.

Basierend auf diesen Erkenntnissen und Erfahrungen betrachten wir es als sehr wahrscheinlich, dass Backlinks und demzufolge auch der Linkaufbau noch eine lange Zukunft vor sich haben.

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